Die epochemachenden Werke von Aristoteles ungekürzt als Hörbücher hören.
Aristoteles (384 v. Chr. bis 322 v. Chr.) ist einer der einflussreichsten Philosophen des Abendlandes. Aristoteles war ein Schüler Platons und Lehrer von Alexander dem Großen.
Sein Einfluss war insbesondere in der Antike und im Mittelalter massgebend; soweit, dass Thomas von Aquin, einer der wichtigsten mittelalterlichen Philosophen, Aristoteles schlicht «den Philosophen» nannte und seine eigenen Abhandlungen als Untersuchung und Weiterführung der aristotelischen Werke verstand.
Die Denkweise von Aristoteles prägt bis heute das abendländische Denken.
Erstmals in der Geschichte des wesentlichen Denkens prägte Aristoteles den Gedanken einer Welt, die einer natürlichen Ordnung, bestimmten Zwecken und kausalen Gesetzen folgt. Eine Denkweise, die in den Wissenschaften mit wenigen Ausnahmen bis heute stark verankert ist.
Aristoteles identifizierte 4 Arten von Ursachen oder Grundlagen (Αἰτία):
1. Die Ursache der Materie, Substanz, des Stoff – Αἰτία ὕλης (Aitia hylēs).
2. Ursache der Form, Gestalt. – Αἰτία εἴδους (Aitia eídous)
3. Ursache der Wirkung, Tätigkeit, Bewegung. – Αἰτία ἐνεργείας (Aitia energeías)
4. Ursache des Ziels, Endursache. – Αἰτία τελευτής (Aitia teleutḗs)
In dieser Hierarchie ist die Endursache (4) das letztendliche Ziel, das die anderen Ursachen leitet. Die Ursache der Wirkung (3) ist die Realisierung der Form (2) in der Materie (1), während die Ursache der Form (2) die Struktur und die spezifischen Merkmale eines Dings bestimmt. Schließlich ist die Ursache der Materie (1) das Substrat oder die Grundlage, aus der alles entsteht.
Aus diesen 4 Ursachen leitet Aristoteles eine umfassende Metaphysik ab, sowie eine Ontologie, d.h. Lehre des Seins, die die Grundlage für sein philosophisches System bilden.
Aristoteles’ Konzept der vier Ursachen ermöglicht ein tieferes Verständnis der Welt und ihrer Phänomene. Durch die Untersuchung der Materie, Form, Wirkung und Endursache können wir gemäß Aristoteles die Struktur und das Funktionieren der Natur und der Dinge um uns herum verstehen. Denn sein Modell erklärt, wie Dinge entstehen und funktionieren, indem es verschiedene Arten von Ursachen berücksichtigt.
Aristoteles’ Konzept der Endursache oder der Finalursache folgt der Vorstellung einer teleologischen Natur der Welt, das heißt, dass die Dinge auf ein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Zweckbestimmung hin streben. Daraus folgt für Aristoteles, dass es in der Natur eine gewisse Ordnung und einen Zweck gibt.
Diese Ursachen kommen vor allem in zwei Werken von Aristoteles zur Sprache: In der «Physik» (Φυσικά), wo sie vor allem für die Erklärung der Natur dienen. Und in dem größeren, schwierigeren Werk «Metaphysik», das tiefer auf die philosophische Deutung von Sein, der Realität und der ersten Prinzipien eingeht.
Unter anderem wird in der Metaphysik die Vorstellung eines ersten Bewegers als notwendiges erstes Prinzip formuliert, der die Bewegung und Veränderung in der Welt verursacht, ohne selbst bewegt zu werden. In der späteren christlichen Tradition wurde diese Idee oft mit der Idee Gottes gleichgestellt.
Etwas altertümlich anmutend, aber trotzdem spannend ist auch die Lehre von Aristoteles dessen, was gemeinhin als «Seele» bezeichnet wird. Was «Seele» bedeutet erörtert Aristoteles in seinem Werk «De Anima» (Περὶ Ψυχῆς), d.h. Über die Seele.
Aristoteles definiert die Seele als die Form des lebenden Körpers und als das, was ein Lebewesen zum Leben bringt. Sie ist das Prinzip der Bewegung und Veränderung in lebenden Dingen.
Aristoteles unterscheidet jedoch zwischen verschiedenen Arten von Seelen, darunter die Pflanzenseele, die Tierseele und die menschliche Seele. Er betrachtet dabei die menschliche Seele als die höchste Form, die den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet und begründet damit eine anthropozentrische Denkweise, die zwar zunehmend überholt wirkt, aber die Verhaltensweise der Menschen mit Blick auf die Natur bis heute prägt.
Aristoteles diskutiert unter anderem auch die Beziehung zwischen Körper und Seele und argumentiert, dass die Seele untrennbar mit dem Körper verbunden ist. Im Sinne der vier Ursachen ist für Aristoteles die Seele die Form des Körpers, die seine Aktivitäten bestimmt.
Abgesehen von seinen metaphysischen Gedanken hat Aristoteles auch Jahrtausende lang die Auseinandersetzung mit der ethischen Frage, was gut oder schlecht ist, gesprägt.
Die Nikomachische Ethik von Aristoteles gehört heute zur Pflichtlektüre in jedem Philosophiestudium.
Liest man moderne Ratgeber und Bestseller dazu, wie man ein glückliches Leben führt, scheint Aristoteles erstaunlich modern gedacht zu haben.
Vereinfacht formuliert, kann man die Ethik von Aristoteles folgendermaßen zusammenfassen:
1. Alle Menschen streben nach Glück.
2. Glück erreicht man durch gute Gewohnheiten: Ein tugendhaftes Leben.
3. Zu den wichtigsten Tugenden gehören etwa:
a. Klugheit (φρόνησις, phrónēsis): Die Fähigkeit, praktische Urteile zu treffen und richtig zu handeln, indem man die richtigen Mittel zur Erreichung des Guten kennt.
b. Tapferkeit (ἀνδρεία, andreía): Die Tugend, mutig und entschlossen zu handeln, insbesondere in schwierigen oder gefährlichen Situationen.
c. Mäßigung (σωφροσύνη, sōphrosýnē): Die Fähigkeit, sich selbst zu beherrschen und in angemessener Weise mit Genüssen und Begierden umzugehen.
d. Gerechtigkeit (δικαιοσύνη, dikaiosýnē): Die Tugend, anderen das zu geben, was ihnen zusteht, und gerechte Beziehungen zu anderen zu pflegen.
e. Wissenschaft (ἐπιστήμη, epistēmē): Das Wissen um allgemeine Prinzipien und Wahrheiten.
f. Kunst (τέχνη, téchnē): Die Fähigkeit, Dinge zu erschaffen oder zu tun.
g. Weisheit (σοφία, sophía): Die höchste Form des Wissens, das Wissen um das höchste Gut und die grundlegenden Prinzipien der Wirklichkeit.
4. Das tugendhafte Handeln steht dabei oft in der Mitte zwischen zwei schlechten Extremen.
Beispielsweise bedeutet Mut, weder feige noch tollkühn zu sein, sondern sich vernünftig den Gefahren auszusetzen, die man bewältigen kann.
Gerecht ist die Person, die andere sowohl fair behandelt, als auch nicht zu unnachgiebig an Prinzipien festhält.
Grosszügig ist der Mensch, der weder geizig noch verschwenderisch handelt, usw.
Viele Gedanken heutiger Bestseller-Ratgeber, wie beispielsweise Atomic Habits von James Clear, werden im Grundsatz und vor dem Hintergrund der antiken Welt, bereits von Aristoteles formuliert.
Aristoteles’ Ethik bietet heute eine Alternative zur deontologischen, d.h. aus Handlungsprinzipien abgeleiteten Ethik und dem Utilitarismus, der sich am Nutzen einer Handlung als moralische Bewertungsgrundlage hält.
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