Über die «Metaphysik» von Aristoteles
Die «Metaphysik» von Aristoteles gilt als eines der größten philosophischen Werke der Weltgeschichte.
Ihr Einfluss auf die Griechen, die muslimischen Philosophen, Maimonides und dann die scholastischen Philosophen und sogar Schriftsteller wie Dante war immens.
Aristoteles liefert eine Erkenntnistheorie der Kausalität: seine Theorie der vier Ursachen, die die materiellen und formalen Ursachen früherer Theorien ergänzt.
Aristoteles Metaphysik im Zusammen der griechischen Philosophie
Zu der Zeit, als Aristoteles schrieb, war die Tradition der griechischen Philosophie erst zweihundert Jahre alt. Sie begann mit den Bemühungen der Denker in der griechischen Welt, Theorien über die gemeinsame Struktur aufzustellen, die den Veränderungen zugrunde liegt, die wir in der natürlichen Welt beobachten.
Zwei gegensätzliche Theorien, die des Heraklit und die des Parmenides, übten einen wichtigen Einfluss auf Platon und Aristoteles aus.
Heraklit betonte die sich ständig verändernde Natur der scheinbaren Realität.
Im Gegensatz dazu vertrat Parmenides die Ansicht, dass wir allein mit Hilfe der Vernunft zu bestimmten Schlussfolgerungen gelangen können, ohne dabei die Sinne zu benutzen. Was wir durch den Prozess der Vernunft erlangen, ist fest, unveränderlich und ewig. Die Welt besteht nicht aus einer Vielfalt von Dingen, die sich ständig verändern, sondern aus einer einzigen Wahrheit oder Wirklichkeit.
Platons Ideenlehre kann dagegen als eine Synthese dieser beiden Ansichten verstanden werden. Jeder Gegenstand, der sich verändert, befindet sich in einem unvollkommenen Zustand. Dann ist die Form (Idee) eines jeden Objekts, das wir in dieser Welt sehen, eine unvollkommene Widerspiegelung der vollkommenen Form (Idee) des Objekts. So behauptete Platon beispielsweise, dass ein Stuhl viele Formen annehmen kann, aber in der vollkommenen Welt gibt es nur eine vollkommene Form (Idee) des Stuhls.
Aristoteles lernte die Ideenlehre während seines Studiums an der Akademie kennen, der er im Alter von etwa 18 Jahren in den 360er Jahren v. Chr. beitrat. Ihre Konzeption in der «Metaphysik» weiter ausgearbeitet.
Aristoteles war der Ansicht, dass es bei jeder Veränderung etwas gibt, das bestehen bleibt (z. B. Sokrates), und etwas anderes, das vorher nicht existierte, aber durch die Veränderung entsteht (der lebendige oder sich entwickelnde Sokrates).
Um zu erklären, wie Sokrates geboren wird (da er vor seiner Geburt nicht existierte), sagt Aristoteles, dass der Veränderung eine “Materie” (hyle) zugrunde liegt.
Der Materie wird die “Form” von Sokrates aufgezwungen, damit sie zu Sokrates selbst wird.
Somit sind alle Dinge um uns herum, alle Substanzen, Zusammensetzungen aus zwei radikal verschiedenen Dingen: Form und Materie. Diese Lehre wird manchmal als Hylomorphismus bezeichnet (von den griechischen Wörtern für “Materie” und “Form”).
Auch seine ontologische Theorie des immanenten Realismus kritisiert Platons Ideenlehre, die Aristoteles als Schüler Platons an der Akademie in Athen studiert hatte, insofern, als deren dialektische Definitionsmethode nicht geeignet war, Materie oder Veränderung zu erklären.
Die Weltanschauung von Aristoteles beruht auf einer Analyse der natürlichen Sprache, des gesunden Menschenverstands und der Beobachtungen der Naturwissenschaften.
Das Ergebnis ist eine Synthese aus dem Naturalismus der empirischen Wissenschaften und einer kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Ontologie und Erkenntnistheorie, die die intellektuellen Traditionen auf der ganzen Welt seit mehr als zweitausend Jahren prägt.
Welche philosophischen Fragen werden behandelt?
Im Mittelpunkt des Buches stehen drei Fragen:
1. Was ist Existenz, und welche Arten von Dingen existieren in der Welt?
2. Wie können die Dinge fortbestehen und sich dennoch so verändern, wie wir es in der natürlichen Welt sehen?
3. Und wie kann diese Welt verstanden werden?
Weitere Informationen
Mehr Informationen zu Aristoteles «Metaphysik» findest Du auf Wikipedia.
Das Hörbuch folgt der Übersetzung von Hermann Bonitz, die beim Meiner Verlag für Philosophie in zwei Bändern verfügbar ist.
Von Aristoteles haben wir zudem auch die «Nikomachische Ethik» und «Über die Seele» (De Anima) als Hörbuch vertont.
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