Die Gottesbeweise in der ‘Summe gegen die Heiden’ und der ‘Summe der Theologie’ von Thomas von Aquin (1225 – 1274) jetzt neu als Hörbuch vertont, wunderschön gelesen von Mareike Britz.
Im Anschluß an Aristoteles suchte Thomas die Existenz Gottes auf dem Wege formeller Beweisschritte zu begründen.
Die thomistischen Gottesbeweise bieten einen der wichtigsten Schlüssel zum Verständnis des mittelalterlichen Weltbildes.
Hörprobe
Klicke auf folgendes Video, um eine Hörprobe zu hören. Längere Hörproben findest Du in der Fliegenglas App.https://www.youtube.com/embed/XGm8Z8NBkTA
Die 5 Gottesbeweise (Übersicht)
Die fünf Gottesbeweise von Thomas von Aquin können grob so zusammengefasst werden:
1. Der unbewegte Beweger.
Nichts bewegt sich, ohne dass es zuvor einen Beweger gibt. Das führt zu einer Regression (einem “Rückgriff”), und Gott ist der einzige Ausweg. Irgendetwas muss die erste Bewegung veranlasst haben, und dieses Etwas nennen wir Gott.
2. Die Ursache ohne Ursache.
Nichts wird von sich selbst verursacht. Jede Wirkung hat eine vorausgehende Ursache, und wieder landen wir in der Regression. Diese muss durch eine erste Ursache beendet werden, die wir Gott nennen.
3. Das kosmologische Argument.
Es muss eine Zeit gegeben haben, in der keine physikalischen Objekte existierten. Da heute aber physikalische Gegenstände vorhanden sind, muss irgendetwas Nichtphysikalisches sie ins Dasein gebracht haben, und dieses Etwas nennen wir Gott.
4. Das Argument der Stufungen.
Wir beobachten, dass die Dinge in der Welt unterschiedlich sind. Es gibt beispielsweise Abstufungen von Tugend oder Vollkommenheit. Aber solche Abstufungen können wir nur durch den Vergleich mit einem Maximum beurteilen. Menschen können sowohl gut als auch schlecht sein, also kann das Maximum des Gutseins nicht in uns liegen. Es muss ein anderes Maximum geben, das den Maßstab der Vollkommenheit bildet, und dieses Maximum nennen wir Gott.
5. Das teleologische Argument.
Der fünfte Beweisgang wird genommen aus der Steuerung der Dinge. Wir sehen nämlich, dass gewisse Dinge, die der Erkenntnis ermangeln, etwa die Naturkörper, ins Werk gesetzt sind auf ein Ziel hin, was dadurch einleuchtet, dass sie immer oder häufiger auf gleiche Art ins Werk gesetzt werden, so dass das folgt, was das Beste ist.
Daher ist offensichtlich, dass sie nicht zufällig, sondern aus Absicht zum Ziel gelangen. Das aber, was keine Erkenntnis hat, strebt nicht nach einem Ziel, es sei denn, es ist gelenkt von irgendeinem Erkennenden oder Intelligentem, wie der Pfeil vom Schützen. Folglich IST ein Intelligentes, von dem alle Naturdinge auf ein Ziel zugeordnet werden, und das nennen wir “Gott”.
Über Thomas von Aquin
Thomas von Aquin war ein italienischer Dominikaner und einer der einflussreichsten Philosophen und der bedeutendste katholische Theologe der Geschichte.
Er gehört zu den bedeutendsten Kirchenlehrern der römisch-katholischen Kirche.
Seiner Wirkungsgeschichte in der Philosophie des hohen Mittelalters nach zählt er zu den Hauptvertretern der Scholastik.
Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das etwa im Neuthomismus und der Neuscholastik bis in die heutige Zeit nachwirkt.
In der römisch-katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt.
Weitere Informationen
Der Text folgt der Ausgabe des Meiner Verlages.
Mehr Informationen zu Henri Bergson findest Du auf Wikipedia im Artikel «Thomas von Aquin».
Fliegenglas bietet die mit Abstand größte Sammlung an Hörbüchern philosophischer Werke an: Philosophie