«GAIA» von Marit Persiel

«Gaia»: Die Sicht der Welt auf den Menschen

In ihrem mitreißenden Kunstwerk skizziert Marit Persiel ein kritisches Bild der Menschheit:

Unseren Umgang mit der Erde, mit der Natur, den Tieren und uns selbst.

Ein uraltes Wesen kommt dabei zu Sprache, das von unseren Machenschaften direkt betroffen ist:

GAIA.

Die Mutter Erde, Schöpferin unserer Welt, herrschende Macht über alles Leben, über den Fortbestand und den Tod, Bezwingerin der Elemente, Urmutter aller Lebewesen…

Das erzählt man zumindest über sie.

Aber sie selbst ist sich ihrer gar nicht mehr so sicher.

Gaia fragt vielmehr nach dem Wesentlichen im Leben.

Sie denkt über die Menschheit – diesem jungen Phänomen in ihrer Welt, vielleicht ein Monster? – nach.

So stellt Gaia zunächst fest, dass Menschen kosmisch gesehen erst seit nur wenigen Augenblicken überhaupt existieren und wahrscheinlich ebenso schnell wieder von der Erdoberfläche verschwinden werden.

In Ihrem fesselnden Monolog verwebt Gaia Erdgeschichte mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und philosophischen Einsichten.

In ihrer Erzählung geht es nicht nur um die Entstehung unserer Erde, sondern auch um Klimaveränderungen, ökologische Katastrophen und patriarchale Strukturen, die ihr hörbar Übelkeit bereiten.

Rastlos, entsetzt und gedanklich weiter- und weiter-springend, von Zitat zu Zitat, lässt sie Leonardo Da Vinci zu Wort kommen und Sigmund Freuds Gedanken dazu aufflackern.

Doch wo steckt in all dem sie selbst? Sie, die herrliche Göttin?

Gaia stellt immer mehr Fragen an sich und an uns, die wir ihr gebannt zuhören.

Sie versucht, die Antworten in Geschichten und Büchern zu finden.

Doch wie soll sie, die doch laut den Erzählungen «Die Schöpfung» sei, all diese Geschichten, Wissenschaft, Philosophie und Religion in sich vereinen?

Wie soll sie sich entscheiden? Wie soll sie richten?

Gaia nimmt es meist humorvoll, wenn sie sich selbst dabei ertappt, den Fragen des Lebens auszuweichen, mit Mitteln, die nur allzu menschlich erscheinen:

Sie versucht, sich abzulenken, zu betäuben und ihr Streben nach der eigenen Wahrheit zu unterdrücken.

Wer ist diese Person hinter der Maske der Göttin?

Zusammen mit der großartigen Musik von Axel Meier bietet «GAIA» ein pulsierendes Hörerlebnis. Die naturalistischen Klänge der Schlaginstrumente untermalen die Geschichten oft fließend, dann wieder akzentuiert.

Krabbelnde Insektenfüßchen, die hämmernden Maschinen der Industrialisierung, die sphärische Welten des Mythos und die wunderschöne Stimme von Marit Persiel schaffen einen einzigartigen Klangraum, der uns eine neue Sicht auf die Welt schenkt.

Marit Persiels Hörspiel fordert Hörerinnen und Hörer auf, genau hinzuhören und die Komplexität der Welt zu begreifen:

Eine Welt, in der das Fortbestehen der Menschheit von Entscheidungen abhängt, die sich interdisziplinär im Klimawandel, Feminismus, Rassismus und den anderen aktuellen Debatten wiederfinden.

Eine Entscheidung hin zur Verantwortung.

Ausschnitt aus dem Theaterfilm

Das Hörbuch basiert auf dem gleichnamigen Theaterfilm von Marit Persiel. Hier ein Teaser dazu: